Der 14. Juli, “Quatorze Juillet” – auch der französische Nationalfeiertag bekommt Sarkozys Sparkurs zu spüren. Als letztes Jahr Horst Köhler als erster deutscher Bundespräsident der traditionellen französischen Militärparade auf den Champs-Elysées Seite an Seite von Nicolas Sarkozy der Zeremonie beigewohnen durfte, war alles anders.
“Sich einschränken, haushalten, Maß halten, sich zurückhalten, einsparen”, so und nicht anders lautet Nicolas Sarkozys aktuelles Motto. Deshalb entfällt dieses Jahr die traditionelle Gartenparty im Élysée-Palast neben anderen Nettigkeiten wie präsidentielle Jagdausflüge oder Flugreisen von Regierungsbeamten. Ein strikter Sparkurs ist für die Grande Nation angesagt.
Die traditionelle Militärparade zum französischen Nationalfeiertag läßt heute zum ersten Mal, 50 Jahre nach deren Unabhängigkeit, afrikanische Truppen aus vierzehn ehemaligen Kolonien auf der Champs-Elysees mitmarschieren; der Präsident hatte das Jahr 2010 zum Afrikajahr erklärt, die engen Beziehungen zwischen Frankreich und Afrika sollen gefeiert werden. Allerdings wird diese Geste von Menschenrechts-Organisationen kritisiert. Sie weisen daraufhin, dass mehrere afrikanische Armeen für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht werden.
Im Übrigen erinnert der 14. Juli nicht, wie üblicherweise angenommen, an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789, sondern an das Föderationsfest (Fête de la Fédération), exakt ein Jahr später, 1790. Dies kann man auf der französischen Website “PRÉSIDENCE DE LA RÉPUBLIQUE” des ehemaligen Präsidenten (1995-2007) M. Jacques Chirac nachlesen:
«Journée révolutionnaire parisienne devenue fête nationale, le 14 juillet associe aujourd’hui la solennité des défilés militaires et la convivialité des bals et des feux d’artifice. Bien que généralement associé à la prise de la Bastille, le 14 juillet 1789, c’est la fête de la Fédération (14 juillet 1790) qui est commémorée en France depuis plus d’un siècle.»
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Als Wahl-Französin beobachte ich auch dieses Jahr das Ereignis gespannt…
Und überwall sind die Straßen sämtlicher kleiner Orte wieder “sauber geleckt”, so ordentlich geputzt. Auch die ein oder gar zwei kleine Nationalflaggen wurden wieder an den Laternenmasten oder Hauswänden befestigt.
Und wie immer begann der Morgen sehr still und leise, denn sehr viele Franzosen machen die “Brücke” vom heutigen Nationalfeiertag zum Wochenende – klar bei diesem Sommer.
Ob heute Abend auch ein “ordentliches” Feuerwerk geboten wird? On vera. Sobald es eindunkelt, wird le feu d’artifice beginnen.
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Das gefällt mir sehr, wenn sich die Politiker nicht selbst beim Sparen ausnehmen. Hier in Deutschland soll zwar auch strikt gespart werden, aber die Diäten wollen sich die Damen und Herren Politiker dennoch erhöhen, und Feste werden natürlich auch nicht gestrichen. Jedes Bundesland hat, vollkommen überflüssigerweise, eine Landesvertretung in Berlin, so eine Art Botschaft. Jede Landesvertretung gibt in jedem Jahr ein Sommerfest, dann gibt es noch das Sommerfest des Bundespräsidenten und das des Kanzleramtes. Die Gäste sind weitgehend dieselben! Es reichte vollkommen aus, wenn sich die Bundesländer auf ein Fest einigen könnten, aber so weit reicht der Sparwille dann doch nicht.
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